Eingewöhnung

Die Eingewöhnung umfasst den Prozess und die Phase, die den konkreten Übergang und die Eingliederung in die Kita beschreibt. Teilweise findet nach längerer Abwesenheit ebenfalls eine erneute (kleine) Eingewöhnung statt. Der Übergang in die Kindertagesbetreuung ist bedeutsam für das Kind sowie die Eltern und bedeutet für jedes Kind eine große Herausforderung. In der Eingewöhnungsphase begegnet das Kind plötzlich vielen neuen Personen, Materialien und Räumen, baut Beziehungen zu fremden Personen auf und wird von seiner elterlichen Bezugsperson über einen längeren Zeitraum getrennt sein. Deshalb ist es für uns wichtig, einen Übergangsraum zu schaffen, der die beiden Bereiche, Familie und Kinderbetreuung, verbindet.

Die Eingewöhnungsphase stellt dabei einen elementaren Baustein dar, der die weitere Besuchszeit massiv beeinflussen kann. Damit sich die Kinder in ihrem individuellen Tempo in die Kita und deren Alltag eingewöhnen können, ist uns eine kindorientierte und nicht pauschalisierte Ablösephase von den Eltern sehr wichtig. Für viele Kinder stellt die Aufnahme in eine Kita die erste Trennung von den Eltern dar. Ebenfalls ist es für die Eltern der Kinder sehr wichtig Sicherheit zu erhalten und das Gefühl zu haben, dass ihr Kind sich wohl fühlt und gut aufgehoben ist. Nur so können sie ihr Kind loslassen und in „fremde Hände“ geben.
Der Zeitraum der Eingewöhnung kann sehr unterschiedlich sein und ist erst abgeschlossen, wenn das Kind die Fachkraft als Bezugsperson akzeptiert, ein Vertrauensverhältnis und eine sichere Beziehung zu ihm/ ihr aufgebaut hat. Nur unter der Voraussetzung einer stabilen und verlässlichen Bindung ist es den Kindern möglich zu explorieren und sich auf die neue, unbekannte Situation Kita einzulassen.

In der Eingewöhnung berücksichtigen wir die Situation des Kindes in vielerlei Hinsicht. So kann ein Kind zuvor bereits eine Betreuung außerhalb des familiären Kontextes kennengelernt haben, gegenteilig allerdings auch noch nie außerhalb der Familie betreut worden sein. Ebenfalls ist es entscheidend welche Erfahrungen das Kind zuvor mit der jeweiligen Betreuung gemacht hat und wie es sich dort verhalten hat. Ebenfalls ist die Herkunft, Wohnsituation und Sprache des Kindes zu berücksichtigen. Sofern ein Kind mit der deutschen Sprache nicht vertraut ist, versuchen wir mit Kleinigkeiten, wie dem Lernen einzelner Wörter in der Muttersprache des Kindes, das Eingewöhnen in eine unbekannte kulturelle, sprachliche und gesellschaftliche Umgebung zu erleichtern. Diese und weitere Informationen über Spielinteressen, Besonderheiten und Gewohnheiten versuchen wir bereit im Vorfeld im Rahmen des Aufnahmegesprächs oder der Kennenlern-Nachmittage zu erläutern und in die Eingewöhnung zu integrieren. Auch die elterlichen Bedürfnisse sowie ihre Sorgen und Nöten versuchen wir im Vorfeld wahrzunehmen und greifen sie entsprechend in der Eingewöhnung auf. Innerhalb der Eingewöhnung bleiben wir im intensiven Austausch mit der Bezugsperson und tauschen uns stetig aus.

Die Strukturen des Aufnahmegespräches, Informations-Nachmittages, der Kennenlern-Nachmittage und des Eingewöhnungsbrief thematisieren bereits im Vorfeld die Eingewöhnung und sollen informieren, sensibilisieren und vorbereiten. Zudem ermöglicht der Austausch ein Kennenlernen der kindlichen Bedürfnisse, Befindlichkeiten und Gewohnheiten, die in der Eingewöhnung von den Fachkräften berücksichtigt werden.

Start der Eingewöhnung

Am ersten Tag besuchen die Kinder mit einer Begleitperson für etwa eine Stunde die Kita. Eine Fachkraft (zuvor festgelegt) begleitet die Familie und setzt sich intensiv mit der Begleitperson sowie dem Kind auseinander. Der erste Eingewöhnungszeitraum beginnt dabei zumeist nach 9:30 Uhr.

Grundsätzlich wird die Stunde erst einmal beibehalten und langsam erweitert, sodass die Kinder die Einrichtung und die Betreuungspersonen in Anwesenheit einer vertrauten Person kennenlernen. Beginnt das Kind eigenständig zu explorieren, selbstständig zu spielen und besteht eine erste vertrauensvolle Basis zur Fachkraft, werden erste Trennungsversuche unternommen. Zunächst verlässt die Begleitperson lediglich kurz den Raum und verbleibt in der Einrichtung. Die Phasen der Trennung werden dabei behutsam unter Beobachtung des Kindes und der Begleitperson stetig verlängert. Auch die Zeiten der Anwesenheit des Kindes in der Einrichtung können entsprechend der Bedürfnisse des Kindes verlängert werden. Die Entscheidungen werden dabei im gemeinsamen Austausch mit der Begleitperson getroffen.

Die Kinder werden dabei schrittweise an die Strukturen und Regeln im Kindergarten gewöhnt. Demnach wird das Kind zunächst im Zeitraum der Freispielphase gebracht. Nachdem das Kind diese Zeit ohne Schwierigkeiten bei uns verbringt, lernt das Kind zunächst das Frühstück, das Mittagessen in seinen Abläufen und anschließend das Schlafen (je nach Stundenbuchung & Bedarf) kennen.

Die Eingewöhnung schafft Raum zum Austausch mit den Eltern. Dabei können Rituale und Angewohnheiten des Kindes bereits erörtert und die Eingewöhnung entsprechend angepasst werden.

Abschluss der Eingewöhnungsphase

Der Ablauf und die Dauer der Eingewöhnung variiert stark entsprechend den individuellen Gegebenheiten des Kindes und der Begleitperson. So hängt dies vom Entwicklungsstand, bisherigen Erfahrungen mit Betreuungsangeboten und der individuellen Persönlichkeit des Kindes und der Bindung zur Bezugsperson ab.

Nach der Eingewöhnung findet eine Reflexion dessen in Form eines Eingewöhnungsgespräches mit den Eltern des Kindes statt.