Offene Arbeit

Offene Arbeit...

...braucht offene Herzen, offene Ohren, offene Augen,

...braucht ein offenes Spiel und offene Möglichkeiten.

...braucht offene Räume und Türen & große und kleine Menschen, die sie leben.

 

In der Einrichtung arbeiten wir nach dem Konzept der „offenen Arbeit“. Der Begriff des offenen Kindergartens wird in vielfältigen Bedeutungen deutlich. Zum einen beschreibt diese Offenheit die Inklusion aller Menschen – niemand wird ausgegrenzt und alle sollen das Gefühl haben, dazuzugehören. Das Offene bezieht sich dabei insbesondere auf die Haltung und Einstellung der Erwachsenen u. a. im pädagogischen Umgang mit Kindern. Somit nimmt die offene Arbeit die Autonomie und Selbstorganisation der Kinder in Lern-, Entwicklungs-, und Bildungsprozessen in den Fokus. Das offene Konzept ermöglicht es, die Kita mit den Kindern zu gestalten und sie regelmäßig umzugestalten und an die neuen Bedürfnisse und Bedarfe anzupassen.

Der Kitalltag ist geprägt durch die Partizipation und Selbstbestimmung der Kinder, wobei sowohl die Individualität des Kindes als auch das Erleben von Gemeinschaft erfahrbar werden. Offene Arbeit eröffnet für alle Beteiligten Autonomie im Alltag. Sie beinhaltet offene Strukturen und eine flexible Alltagsgestaltung. Somit wird den Kindern aber auch den Erwachsenen in einem Klima des Lernens und Entdeckens ermöglicht sich eigenständig auszuprobieren. Zur bestmöglichen Entwicklung der individuellen Fähigkeiten gestehen wir den Kindern ein hohes Maß an Eigenständigkeit und Entscheidungsfreiheit zu. Trotz dessen gibt es auch in der offenen Arbeit Regeln, die sich aus dem zwischenmenschlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenleben ergeben und mit den Kindern gemeinsam erarbeitet, reflektiert und angepasst werden. Ein für uns bedeutsamer Aspekt ist der rücksichtsvolle und respektvolle Umgang miteinander. Durch gemeinsam erarbeitete und nachvollziehbare Regeln sowie klare Absprachen lernen die Kinder das strukturierte und geordnete Leben in einer Gemeinschaft. Diese Regeln bilden den Rahmen, in dem sich die Kinder frei und selbstbestimmt entfalten können.

In unser ev. Kita Regenbogen gibt keine festen Gruppen. Stattdessen ist die Kita in Funktionsräume (Kreativbereich, Baubereich, Mäuse/ Rollenspielbereich, Turnhalle, Außenbereich) gegliedert, die allen Kindern stets zur Verfügung stehen. Entsprechend besitzen die Kinder keine feste Gruppenzugehörigkeit und keine Einschränkung auf einen Raum. Die Kinder entscheiden somit selbstständig, wo sie spielen. Ebenso können sie über ihre Spielpartner, ihre Tätigkeit, ihr Tempo sowie Dauer der Beschäftigung eigenständig entscheiden. Unterstützend finden die Kinder in der Kita Materialien vor, mit denen sie sich selbständig handelnd auseinandersetzen können.

Ziele der offenen Arbeit

Wir haben uns bewusst für die offene Arbeit entschieden, weil dies für uns das einzige Konzept darstellt, welches den kindlichen Bedürfnissen umfassend gerecht wird und welches bestmögliche Rahmenbedingungen zur Erreichung der pädagogischen Ziele der Förderung, Betreuung und Erziehung der Kinder bietet.

Das zentrale Ziel unserer pädagogischen Arbeit ist die Entwicklung des Kindes zu einer autonomen und selbstbewussten Persönlichkeit. Zur Erreichung dessen bedarf es Freiräumen und Entscheidungsbefugnisse auf Seiten der Kinder. Somit verfolgen wir mit der offenen Arbeit das Ziel, dass Streben der Kinder nach Eigenverantwortung zu unterstützen und ihnen die Möglichkeit zu geben, in einer Gemeinschaft wirksam zu sein. Außerdem möchten wir die Selbstbestimmung der Kinder stärken. Die Kinder sollen im Rahmen des offenen Konzeptes lernen sich eigenständig zu organisieren und eigene Interessen zu entwickeln, wahrzunehmen, diese zu kommunizieren und auszuhandeln. Dafür erweitern wir stetig unter Beachtung der Entwicklung und Fähigkeiten des Kindes die Erfahrungs- und Handlungsräume der Kinder. Wir pädagogischen Fachkräfte stehen im engen andauernden Austausch und übernehmen gemeinsam für alle Kinder gleichermaßen Verantwortung. Ein zentraler Aspekt für diese Öffnungsprozesse ist vor allem, dass wir den Kindern Vertrauen in ihr Können entgegenbringen. Dies soll den Kindern einen Rahmen bieten, in dem sie sich frei entfalten können.

Das Bild vom Kind

Die offene Arbeit stellt die Kinder und deren Selbstbildungsprozesse den Mittelpunkt und begegnet ihnen in ihrer Individualität. Entsprechend unterstützen wir das Kind individuell in seiner Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit. Wir vertreten das Bild eines Kindes als Akteur und Selbstgestalter seiner eigenen Entwicklung. Entsprechend sehen wir Kinder als junge Menschen, die zur Selbstorganisation, Selbstständigkeit und Eigenständigkeit fähig sind und trauen ihnen eigene Handlungen. Je nach Fähigkeiten und Entwicklung der Kinder werden die Entscheidungsspielräume bewusst angepasst und erweitert – trotz dessen besteht ein konsequenter Weg der Freiheit. Diese Freiheit ermöglicht dem Kind den eigenen Interessen nachzugehen und in diesem Rahmen zu lernen, sich selbst zu organisieren und die Fähigkeit zur Eigenregulation zu entwickeln. Die Offenheit des Konzepts bezieht sich ebenfalls auf die Diversität der Kinder. Somit wird niemand aufgrund seiner Besonderheiten ausgegrenzt. Jegliche Individualitäten werden ausnahmslos akzeptiert und wertgeschätzt. Trotz der Gleichheit aller wird jeder in seiner Individualität wahrgenommen und in dieser begegnet – auch in der Förderung.

Die Bedeutung des Freispiels

In dem offenen Konzept hat das Freispiel einen hohen Stellenwert und nimmt einen Großteil des Kitaalltags ein. Im Freispiel kann das Kind seine Selbstbildungsprozesse eigenständig gestalten.

Das Spiel stellt eine zentrale Ausdrucksform der Kinder dar und ermöglicht dem Kind die Aneignung seiner Welt. Entsprechend setzt sich das Kind im Spiel mit sich und seiner Umwelt auseinander. Somit lernen die Kinder durch das Spielen, indem sie Beobachten, Entdecken, Ausprobieren, Nachahmen, Erproben und Experimentieren. Spielen ist somit ein bildender Prozess, in dem das Spielen und Lernen untrennbar zusammengehören. Dabei baut das Spiel auf dem sinnlichen, körperlichen, emotionalen, sozialen, kognitiven, ästhetischen und biografischen Erleben auf.

Im kindlichen Spiel entwickeln sich unter anderem ihre grob- und feinmotorischen Fähigkeiten. Des Weiteren werden viele soziale Kompetenzen der Kinder gestärkt, wie die Empathie, Rücksichtnahme, die Fähigkeit zur Konfliktbewältigung und das Erarbeiten gemeinsamer Kompromisse. Ebenfalls lernen die Kinder sich selbst zu beschäftigen.

Das Freispiel stellt dabei eine besondere Form des kindlichen Spiels dar. Dieses Spiel zeichnet sich dabei durch Offenheit, Freiheit, Partizipation und Selbstbestimmung der Kinder aus. Entsprechend können die Kinder eigenständig über ihren Spielpartner, den Spielort, die Spielausgestaltung und -dauer entscheiden. Dabei entstehen durch die Ungezwungenheit viele kreative und neuen Ideen im Kopf, die umgesetzt und weiterentwickelt werden. Entsprechend erlernen die Kinder in der eigenständigen Auseinandersetzung Beschaffenheiten aber auch einen vielfältigen Umgang kennen.

Im Freispiel sind die Kinder in besonderer Weise mit der Kita-Gemeinschaft und den vielfältigen Bedürfnissen konfrontiert. Aufgrund dessen ist das Kinder darauf angewiesen, unabhängig von pädagogischen Fachkräften Rollen zu verteilen und einen eigenen Platz zu finden. Dabei entwickelt das Kind Strategien, sich selbst zurückzunehmen, die Meinungen anderer zu akzeptieren und gleichzeitig den eigenen Standpunkt zu vertreten.

Das Freispiel bietet den Kindern wertvolle Lernchancen, da es den Kindern ganzheitliche Selbstbildungsprozesse und Selbsterfahrungen (sich selbst bewusstwerden) ermöglichen.  Nur im Freispiel können sie sich immer wieder neue kreative und unterschiedliche Herausforderungen gestalten. Das Freispiel fördert insbesondere die Eigenmotivation, Ausdauer und Geduld, die kreative Herangehensweise an Probleme, der Umgang mit Erfolg und Misserfolg sowie das Selbstbewusstsein des Kindes. Die eigenständige Auseinandersetzung und Strategieentwicklung stärkt die Kinder zudem darin mit Frust produktiv umzugehen und neue Lösungswege zu finden.

Aufgrund der vielfältigen Freiheiten lernen die Kinder ihre Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen, diese zu kommunizieren und auszudrücken sowie Ideen zu entwickeln und diese umzusetzen. Dementsprechend sollte ein Kind frei und ungezwungen spielen und selbständig handeln können. Schränken wir die Freiheit des Kindes ein, hemmen wir es in seiner Entwicklung.

Haltung und Rolle der pädagogischen Fachkraft

Das Engagement der pädagogischen Fachkräfte, deren Begeisterung für die pädagogische Arbeit und das gemeinsame Lernen sowie die Freude an der Arbeit mit den ihnen anvertrauten Kindern sind das Fundament der offenen Arbeit. Besonders kennzeichnet uns die Offenheit gegenüber Entwicklungswegen, Lernprozesse, Wünsche, Bedürfnisse und jeglicher Individualität aus.

Die pädagogischen Fachkräfte halten sich zurück, nehmen die Rolle des Beobachtenden ein und schenken den Kindern Vertrauen in ihre Fähigkeiten. In der Freispielzeit setzen die Fachkräfte Impulse, Angebote und Projekt bewusst ein, sodass das Freispiel der Kinder nicht unterbrochen wird. Ebenfalls sind unsere Räumlichkeiten bewusst so gestaltet und eingerichtet, dass sie die Kinder zum selbstständigen Spielen einladen und eigenständig fast alle Spielmaterialien nutzen können.

Wir sehen uns als Dialogpartner und stellen einen wichtigen Bestandteil der Lernumgebung des Kindes dar. Die Kinder in unserer Einrichtung werden als Experten ihres eigenen Lebens wahrgenommen und als Partner auf Augenhöhe respektiert und ernstgenommen. Dies bedeutet, dass wir allen Kindern respektvoll begegnen und ehrliches Interesse an ihren Themen zeigen. Wir unterstützen die Kinder in ihren Lernprozessen, beachtet sie und hören ihnen zu.

Somit sehen wir die Kinder als Selbstakteure ihrer Entwicklung, bestärken sie darin und begleiten sie, ihren eigenen Weg zu bestreiten.