BaSiK

Zur Erhebung des Sprachentwicklungsstandes und Entwicklung von alltagsintegrierten Sprachanlässen nutzen wir „Begleitende alltagsintegrierte Sprachentwicklungsbeobachtung in Kindertageseinrichtungen“ (BaSiK).

Das standardisierte Beobachtungsverfahren wurde von 2010 bis 2014 von Renate Zimmer in Zusammenarbeit mit Carolin Machens, Nadine Madeira-Firmino sowie Stefanie Rieger im Rahmen des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) entwickelt und umgesetzt. BaSiK basiert auf Grundlage umfassender wissenschaftlicher Quellen, welche den Erst- bzw. Zweitspracherwerb, den Spracherwerbstypen und Spracherwerbsprozessen umfassen. Das Verfahren erfüllt dabei alle drei Gütekriterien: Objektivität, Reliabilität und Validität.

Basik ermöglicht durch strukturierte Beobachtung im Alltag eine Erhebung der Sprachkompetenzen und eine kontinuierliche Dokumentation der Sprachentwicklung.

Aufbau und Geltungsbereich

BaSiK kann ab dem ersten Lebensjahr bis zum Schuleintritt genutzt und sollte dabei prozessbegleitend einmal im Jahr durchgeführt werden. BaSiK unterteilt sich dabei in zwei Protokollbögen: U3 und Ü3. Der erste Bogen wird für Kinder zwischen einem Jahr und drei ein halb Jahren (1,0 -3,5), während der zweite Bogen für Kinder in einem Alter zwischen drei und sieben Jahren (3,0 – 6,11) genutzt wird. Je nach Entwicklungsstand und -alter kann jedoch von vorgeschriebenen Altersgrenzen abgewichen werden. Zudem bezieht BaSiK den Faktor der Zweisprachigkeit von Kindern ein, indem zusätzliche Items für Kinder mit Deutsch als Zweit- (oder Dritt-) Sprache vorhanden sind. Zentraler Inhalt ist die Sprache, welche wiederum in sieben verschiedene Sprachbereiche untergliedert ist: Sprachverständnis, Semantik / Lexikon, Phonetik / Phonologie, Prosodie, Morphologie / Syntax, Pragmatik und Literacy. Zuvor werden ebenso fünf Basiskompetenzen in den Blick genommen, welche als Voraussetzung für den Spracherwerb gelten: auditive Wahrnehmung, Mundmotorik, taktil-kinästhetische Wahrnehmung, emotional-motivationale Kompetenzen und soziale Kompetenzen. Die einzelnen Bereiche (sowohl Basiskompetenzen wie auch Sprachbereiche) werden in verschiedene Items unterteilt.

Inhaltlich orientieren sich die Sprachskalen an wichtigen Markern und Orientierungspunkten. Dementsprechend ist ein erster Marker, die 50-Wort Grenze oder/und das Fehlen von Zweiwortsätzen im Alter von zwei Jahren. Der nächste Orientierungspunkt stellt die Subjekt-Verb Kongruenz dar, welche die Kinder bis zu einem Alter von etwa 3,5 Jahren erwerben (2 Person, -st: zuletzt). Der nächste Punkt ergibt im Alter von etwa drei bis vier Jahren, indem die Kinder die Struktur der Verb-Zweitstellungsregel verinnerlicht haben sollten. Einen letzten Orientierungspunkt stellt der Erwerb der phonetisch-phonologischen Kompetenzen dar, welcher bis zu einem Alter von fünf Jahre (mit Ausnahme des „s“) erworben sein sollte.

Durchführung

Dieses Beobachtungsverfahren wird einmal jährlich durchgeführt und dokumentiert. In besonderen Fällen (z. B., wenn Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung erkannt wurden) ist eine halbjährliche Beobachtung ratsam. Zur Datenerhebung wird zunächst das Kind über einen Zeitraum von vier Wochen beobachtet. Die Beobachtungen werden in den Bögen während oder im Nachhinein protokoliert. Empfohlen wird das Einschätzen der Items mit mehreren Kollegen, um Beobachtungsfehler zu vermeiden. Die Beobachtung erfolgt in authentischen handlungsrelevanten Situationen und hat das Ziel, den Sprachentwicklungsverlauf eines Kindes kontinuierlich zu dokumentieren.

Die Basiskompetenzen und Sprachbereiche werden zumeist anhand einer vierstufigen Skala bewertet. Dabei werden die Fähigkeiten des Kindes zwischen trifft voll und ganz zu und trifft noch nicht zu eingeordnet. Zudem werden Items (teilweise: zusätzlich zu beobachtend) mit Hilfe geschlossener Fragen in Form von Entscheidungsfragen (Ja - nein) genutzt. Diese werden in der quantitativen Auswertung nicht mit einbezogen.

Auswertung

Eine Auswertung findet sowohl qualitativ als auch quantitativ statt. Beachtet werden dabei jedoch ausschließlich die Sprachbereiche. Für die quantitative Auswertung wird entsprechend der Skala ein Summenrohwert errechnet, welcher anhand einer Tabelle in einen Normwert (T-Wert und Prozentränge) umgewandelt wird. Dieser bemisst sich an dem Alter des Kindes und dem Zeitpunkt des intensiven Erstkontakt mit der deutschen Sprache (Deutsch als Zweitsprache (DAZ); Deutsch als Muttersprache (DAM)). Anhand dessen wird ein Vergleich möglich. Auf die Ermittlung eines Gesamtwertes wird dabei bewusst verzichtet. Des Weiteren werden die einzelnen Sprachbereiche qualitativ ausgewertet, indem Anregungen für die Sprachbildung entwickelt und konkrete Maßnahmen formuliert werden.

Aufbauend auf den Beobachtungsergebnissen können Maßnahmen einer alltagsintegrierten Sprachbildung, die natürliche Sprachanlässe des pädagogischen Alltags aufgreifen, abgeleitet werden.