Baum der Erkenntnis

Der Baum der Erkenntnis bzw. „Kunskapens Träd“ entstand im Jahre 1998 in der schwedischen Gemeinde Halmstad in Zusammenarbeit von 100 Lehrkräften und Pädagog*innen.

Der „Baum der Erkenntnis“ orientiert sich dabei an den Lehrplänen der schwedischen Vor- und Grundschule und verfolgt die Ziele des Vermittelns von Geborgenheit bei gleichzeitiger Aufmunterung zum aktiven Spielen und Lernen. Die folgenden Werte werden zur Umsetzung der gesellschaftlichen Ziele benötigt: Demokratie, Solidarität, Verantwortung, Geborgenheit / Sicherheit und Gleichheit.

Aufbau

Der Dokumentationsbogen ist in zwei Hälften und fünf Bereiche unterteilt. Abgebildet wird der Entwicklungstand für Kinder zwischen einem Jahr und 16 Jahren und kann somit sowohl im Kindergarten und bis zur neunten Klasse einer weiterführenden Schule genutzt werden. Der Baum der Erkenntnis unterstützt dabei den Übergang zwischen Kita und Schule, indem der Bogen eine Lernausgangslage dokumentiert, auf die von der Schule angeknüpft wird. Zum einen gibt die Wurzeln, welche die grundlegenden Kompetenzen darstellen. Diese bestehen aus fünf Wurzelsystemen, welches jeweils einem Entwicklungsbereich entspricht: intellektuelle, gefühlsmäßige, motorischem, soziale und sprachliche Entwicklung. Der Stamm des Baumes stellt dabei die anzustrebenden Ziele der Vorschule dar. Nach diesem Teil ist das Buch geschnitten, wodurch ein Blick auf die Grundkompetenzen in Hinblick auf einen bestimmten Fachunterricht erleichtert werden soll.

Durchführung

Im kollegialen Team von mindestens zwei Personen werden die einzelnen Kompetenzen diskutiert. Der Austausch verfolgt das Ziel, ob das Kind die Kompetenz erreicht hat oder dies noch nicht der Fall ist. Die erreichten Kompetenzen werden dabei mit Hilfe eines Stiftes bunt markiert. Bei Unstimmigkeiten wird die Ursächlichkeit geklärt, ob dies durch die Situation, Stimmungslage oder den Zusammenhang zustande kommen kann.

Ebenso werden die Eltern beteiligt, indem sie aktiv an der Auswertung und Fortführung der Einschätzungen der Kompetenzen ihrer Kinder mitwirken. So zeigen Kinder zuhause Kompetenzen zeigen, welche in dem Kindergarten nicht erkennbar sind. Entsprechend können die Eltern die Entwicklung des Kindes verfolgen und Einfluss auf den individuellen Entwicklungsplan nehmen. Ebenfalls unterstützt dies eine erfolgreiche Erziehungspartnerschaft.

Die Beteiligung der Kinder ist entsprechend des Entwicklungsstandes hinsichtlich pädagogischer Sinnhaftigkeit abzuschätzen und ist in zweierlei Hinsicht sinnvoll. Zum einen regt es das Kind zum Nachdenken über die eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten an, stärkt deren Selbstreflektion und auch das Selbstbewusstsein (Freude über Lernerfolge). Zudem verschafft es dem Pädagogen einen Einblick in die Selbsteinschätzung und die Selbstwahrnehmung des Kindes. Zudem werden die Kinder durch die Beteiligung zum eigenverantwortlichen Akteur der eigenen Entwicklung.

Auswertung

Der Baum der Erkenntnis arbeitet nicht mit einem konkreten Auswertungsschema. Die einzelnen Markierungen machen jedoch deutlich, in welchem Bereich das Kind bereits viele Fähigkeiten erworben hat, welche Bereiche weniger dem Interesse des Kindes entsprechen und wo Kinder Kompetenzen übersprungen haben. Für die Auswertung bedeutet dies, dass die noch nicht markierten Fähigkeiten unter der Fragestellung: „‘Wie sollen wir arbeiten, um gerade diese Kompetenz bei diesem Kind hier und jetzt zu entwickeln?‘“ betrachtet werden sollten, umso Handlungskompetenzen für die eigene Arbeit und Angebote zu entwickeln.